Eigentlich eine spannende Frage, aber auch nicht ganz trivial. Wieviel Wertschöpfung produziere ich bei/mit meiner täglichen Arbeit? Und wenn ja, für wen? Für mich, für meine Familie, für meine Kunden, für die Gesellschaft, für meine Chefin?
Und gleichzeitig: Was kostet das? Für mich, für meine Familie, für meine Kunden, für die Gesellschaft, für meinen Chef?
Eine nicht einfache Rechnung und vermutlich auch kein Dilemma, das sich so einfach auflösen lässt.
Die versteckte Bilanz des Alltags
Manchmal fühlt es sich so an, als würden wir in einer Art Wertschöpfungsnebel herumstochern. Wo beginnt eigentlich echte Wertschöpfung? Ist es die durchdachte E-Mail, die einen Kollegen vor einem großen Fehler bewahrt? Der strategische Plan, der eine Abteilung profitabler macht? Oder doch eher der Moment, in dem du deinem Kind eine Matheaufgabe erklärst und es plötzlich strahlt, weil es etwas verstanden hat?
Und dann gibt es die andere Seite der Medaille: Zeit, die in das Nichts verpufft. Dinge, die wir tun, ohne dass sie wirklich einen Effekt haben – oder schlimmer noch, die uns sogar Energie rauben.
Wertschöpfungskiller: Wo unsere Zeit verschwindet
Ein kleiner Selbsttest: Stell dir vor, du trackst eine Woche lang alles, was du tust. Einfach mal aufschreiben, ohne zu werten. Und dann schaust du dir am Ende an, wo die Wertschöpfung wirklich entsteht – und wo nicht.
Hier ein paar typische Verdächtige für die „Minus-Seite“:
- Meetings, in denen du keinen wertvollen Beitrag leistest oder leisten kannst (aber freundlich nickst, damit du nicht negativ auffällst).
- Dokumente, die du füllst, ohne zu wissen, was mit den Daten passiert (oder schlimmer: Wenn du weißt, dass sie in einem digitalen Nirvana verschwinden).
- Blogbeiträge lesen, die dich nicht weiterbringen (hoffen wir mal, dass dieser nicht dazugehört!).
- Zeit mit toxischen Menschen verbringen, die dir nur Energie rauben (Achtung: Manche sind als Energievampire getarnt!).
- Sich über Dinge aufregen, die du weder ändern noch abschaffen kannst (z.B. das Wetter, die Deutsche Bahn oder deine Schwiegermutter).
Kommen dir einige Punkte bekannt vor? Willkommen im Klub!
Muss wirklich alles wertschöpfend sein?
Jetzt die entscheidende Frage: Muss das alles sinnvoll und wertschöpfend sein, was ich tue?
Nein, natürlich nicht! Ein Leben, das nur aus maximaler Effizienz besteht, klingt eher nach Albtraum als nach Idealzustand.
Es gibt Dinge, die keinen offensichtlichen Nutzen haben, aber trotzdem wertvoll sind: Tagträumen, sich in ein Buch vertiefen, in den Himmel starren und Wolken beobachten. Auch sinnlose, alberne Unterhaltungen mit Freunden können extrem wertvoll sein. Denn sie laden uns emotional auf, bringen uns auf neue Gedanken oder machen einfach nur Spaß.
Aber – und hier liegt der Knackpunkt – wenn wir für unsere Zeit bezahlt werden, dann wäre es doch zumindest nett, wenn wir tatsächlich auch etwas erzeugen, das einen Mehrwert hat. Und zwar nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für uns selbst.
Fazit: Der schmale Grat zwischen Sinn und Unsinn
Vielleicht geht es gar nicht darum, jede Minute in Wertschöpfung zu pressen, sondern bewusster mit unserer Zeit umzugehen. Vielleicht sollten wir weniger versuchen, alles „effizient“ zu machen, sondern mehr das Richtige zu tun – und weniger das, was nur so aussieht, als wäre es wichtig.
Denn am Ende ist die wertvollste Ressource, die wir haben, nicht Geld, nicht Status, sondern schlicht und einfach: Zeit.
Bildgestaltung: Danke an DALL-E